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Montepulciano – Seite 10

Zurück zur Situation in Montepulciano. Il Cantiere war und ist ein Erfolg, aber es ist nicht allein bei der Durchführung des Kulturfestes geblieben. Eher kann man sagen, dass es so eine Art Startschuss war für viele weitere Projekte und kulturelle Initiativen. Seit 2005 wird il Cantiere von der Fondazione Cantiere Internazionale d'Arte di Montepulciano organisiert, einer Stiftung, die von der Stadt Montepulciano und der Provinz Siena getragen wird. Auch hier war Alberto Quinti lange Jahre aktiv und stolz ist er vor allem auf die vielen Initiativen und Projekte, die aus der Fondazione heraus entstanden sind wie z.B. das Istituto di Musica „Hans Werner Henze“, in dem 40 hochqualifizierte Musiklehrer/innen rund 1.000 Schüler und Schülerinnen aus der ganzen Region unterrichten. Dieses Institut ist in der Region beispiellos.

Die Europäische Akademie für Musik und Darstellende Kunst, ein deutsches Projekt in Montepulciano

Die Europäische Akademie für Musik und Darstellende Kunst, ein deutsches Projekt in Montepulciano.

Gegen Ende der 1990er Jahre diskutierte man im Stadtrat von Montepulciano, ob man nicht doch wieder versuchen sollte, den Kontakt mit der Hochschule für Musik und Tanz in Köln wieder aufzunehmen. Hans Werner Henze hatte den Kontakt einst eingefädelt und die Kölner zeigten tatsächlich Interesse. Nachdem der Kontakt etwas eingeschlafen war, entschloss man sich im Stadtrat, die Kölner nochmals zu kontaktieren und siehe da, das Interesse war immer noch vorhanden und dann ging auch alles sehr schnell. Rasch waren die Verträge gemacht und 1999 begannen die Restaurierungsarbeiten am Palazzo Ricci, die die Kölner auf eigene Kosten durchführten und die aus dem Palast ein wahres Schmuckstück machten. Die offizielle Eröffnung der „Europäischen Akademie für Musik und Darstellende Kunst“ war dann im Jahre 2002. Jedes Jahr von Mai bis Oktober bietet sie Meisterkurse mit international renommierten Dozenten an, die hierfür kein Honorar, sondern nur eine Aufwandsentschädigung erhalten. Die Akademie hat sich die „...Förderung höchster künstlerischer Qualität mit dem Zusammenwachsen der Menschen in Europa und der Förderung junger Menschen durch gemeinsame Aktivitäten...“ auf die Fahnen geschrieben. Dass die Kölner dabei Montepulciano als den perfekten Ort für dieses Unterfangen ausgewählt haben ist ein weiterer Nachweis für die Reputation, die die Stadt mittlerweile auch in der Welt der Kunst genießt. Alberto Quinti ist mit Recht stolz auf dieses Projekt, war er doch selbst an seiner Realisierung in entscheidendem Maße beteiligt.

Doch damit nicht genug. Im Mai dieses Jahres konnte ein weiteres bahnbrechendes Projekt in Montepulciano vorgestellt werden. Vom 29. bis 31. Mai 2015 wurde die erste dauerhafte außeramerikanische Ausbildungsstätte der Kennesaw State University in Kennesaw im US-Bundesstaat Georgia (KSU) in einem Teil der Fortezza in Montepulciano offiziell eröffnet. Die ersten Kontakte mit KSU, berichtet Quinti, liefen 1998 über die Sprachschule Il Sasso. KSU war nicht die einzige amerikanische Universität, die ihre Studenten zum Italienisch lernen nach Montepulciano geschickt hat. Allerdings hat KSU so viel Gefallen an Montepulciano gefunden, dass man sich nach einiger Zeit ernsthaft Gedanken darüber gemacht hat, ob man dort nicht die erste dauerhafte Ausbildungsstätte außerhalb der USA eröffnen möchte. 2015 war es dann soweit und, ähnlich wie im Palazzo Ricci, hatte sich auch KSU bereit erklärt, den Teil der Fortezza auf eigene Kosten zu renovieren, der von ihr genutzt wird. KSU teilt sich die Fortezza im Übrigen mit dem Consorzio del Vino Nobile di Montepulciano.

Alberto Quinti, der auch am Zustandekommen des KSU-Projektes maßgeblich beteiligt war, führt den Erfolg Montepulcianos darauf zurück, dass man dort in der Lage sei, mit Menschen anderer Kulturen zu kommunizieren und auch ihnen ein Zuhause zu bieten. Deshalb sei Montepulciano ein internationaler Ort.

Dies können wir auf Grund unserer vielen Aufenthalte dort voll und ganz bestätigen. Es herrscht ein weltoffenes Klima in dieser Stadt, das viele dazu animiert, in den Dialog mit anderen, ob nun Poliziani oder Gäste aus dem In- und Ausland, zu treten. Und trotzdem spürt man zu jedem Zeitpunkt, dass man sich in einer Stadt der südlichen Toskana befindet. Die Menschen sind stolz auf ihre Stadt, auf ihre Kultur und alles, was sie erwarten, ist Respekt gegenüber ihrer Stadt und ihrer Kultur. Wer dies beachtet kann sehr viel von ihnen erfahren und wird auch sehr früh vieles von sich und seiner Kultur erzählen, weil er auf offene Ohren stößt. Es ist, wenn man so will, der Gegenentwurf zur kulturellen Beliebigkeit und Austauschbarkeit.


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